Wer war der Auftraggeber des St. Georgen Altares in Wismar?
Der Wandelaltar von St. Georgen ist mit seinen Ausmaßen und seinem Bild- und Figurenprogramm einer der größten im Ostseeraum. Er ist um 1430 entstanden und steht heute in der St. Nicolai Kirche von Wismar.
In der Innenseite, unterhalb der Darstellung einer Marienkrönung, befindet sich eine kleine kniende Figur mit zum Gebet erhobenen Händen. Die modische Kleidung mit roten, hochgeschlitzten, pelzverzierten Mantel und einer Tasche am Gürtel lassen ihn als weltliche Persönlichkeit erscheinen. Vor seinen Knien liegt ein Wappenschild mit Hausmarke, die noch nicht identifiziert ist. Über dem barhäuptigen Kopf ist ein Spruchband gelegt. „Miserere mei deus secundum“ nach dem Psalm Davis „Bitte um Vergebung und Neuschaffung“ (51,3). Die Position der Figur ließen den Wismarer Stadtarchivar Friedrich Crull im Jahre 1884 vermuten, es handele sich um den Auftraggeber des Altares. Ein reicher Hanse Kaufmann war die Idee. Der Pelzbesatz der modischen Kleidung der Zeit weist auf Adel oder Fürsten hin wenn man an die zeitgenössischen Totentänze denkt.
Wer könnte der Besteller des Altares gewesen sein, der mit dem Künstler den Vertrag abgeschlossen hat?
In der deutschen Forschung zu Skulpturen des 13. Jahrhunderts (Juliane von Fircks, 2012) waren die Auftraggeber das städtische Patriziat in den Hansestädten an der Ostsee sowie die klösterliche Gemeinschaft der Zisterzienser in Doberan, die enge Beziehungen zu ihrer Stifterfamilie, den mecklenburgischen Herzögen unterhielt.
Für Wismar schlägt Friedrich Crull den zwischen 1430 und 1444 amtierenden Ratsmann Henricus Wesebom als Besteller des Altares vor. Denn „der Donator muss ein sehr begüterter Mann und kann sehr wohl ein Mitglied des Rates gewesen sein…Wäre es erlaubt zu raten, so könnte man wohl an Hinrik Wesebom, Ratmann von …denken, der nach seinen vielen Vermächtnissen zu frommen Zwecken wohl in der Lage gewesen sein mag…“ Dies ist denkbar, muss aber noch durch schriftliche Quellen und Forschungen noch belegt werden. Aufgrund der modischen Tracht und einem Blick nach Dänemark und dort gut dokumentierten Auftraggebern von kirchlichen Ausmalungen könnte es auch ein amtierender Fürst gewesen sein.
Wer auch immer der Stifter war, es zeigt sich in der Qualität des Altares sein Anspruchsdenken. Es wird ihm nicht nur um Repräsentation sondern in seiner Nähe zu Christus und Maria auch um den Glauben der nachfolgenden Generationen gegangen sein, denn er bestellte den Altar bevor der Chor der Kirche von St. Georgen fertig war, was er bis heute nie wurde.
